Rathaussturm in Unterkochen
Bei wunderschönem Frühlingswetter konnten wir die Rathäuser in Aalen und Unterkochen erfolgreich einnehmen.
Nach dem Turbo Thilo in turbulenter Geschwindigkeit an den Pranger gestellt und abgeurteilt wurde zogen wir mit unseren Freunden aus Aalen in Richtung Rathaus in Unterkochen. Angeführt von den Kanonieren der NZU und er AFZ und dem Fanfarenzug, stürmten wir erfolgreich den „Stammsitz“ der Unterkochener Regierung. Ortvorsteherin Heidi Matzik und ihre Kollegin Kerstin Renner wurden dem Unterkochener Volk vorgeführt und dem Richter Zunftmeister Bastian Schenk überstellt. Die Anklage übernahm Zunftmeister Patrick Nemitz.
Im Rathaus hier in Onderkochado
wird´s ganz Johr a Supp verbrocha
dia jedes rechte Narraherz
in tiefe Trauer nur versetz
Nun war´s genug, heit semmr komma
und hend des Rathaus eingenomma.
Dr Turbo Thilo, Olas Sklavatreiber
Olas reschtliche Rothaus Menner ond Weiber
D‘ Matzik´s Heidi und au ihr Vizin
D’r Renners Kerschdin, ihre greschte Komplizin,
send abgesetzt für´d nächste Tagab diesem Gumpadonnerstag.
Dia müssad nun, damits au paßt
für´d Narra macha´d Dienerschaft.
Vom Gumpendonnerstag
nun andas Narrarecht gilt jetzt als Bann
für alle hier in Onderkocha
und was des hoißt, sei hier nun gsprocha.
„Was Obrig war, das sei nun klein,
der Kleinste soll der Größte sein.
Damit die Wahrheit wird gesagt
werad älle Beamte eingesperrt und angeklagt.
Ein jeglicher an diesem Ortsei frei und närrisch nun in einem fort.
Und jeder der noch knurrt und bruddelt
der wird im Rathauskeller eingebuddelt.
Doch nun wird´s ernst, dr Richter kommt,spricht Narrenrecht, so wies euch frommt.
Hört – Hört
Das hochwohllöbliche Gericht der Narren mit Sitz allhier gibt allen heuterschienenen freien Bürgern Unterkochens bekannt:
Der hohen Gerichtsbarkeit wurden am heutigen Tage, dem schmotzigen Donnerstag anno domini 2019, nach schwerem Kampf und Verfolgung, folgende Missetäter wegen ihrer schweren Vergehen den Bürgern von Unterkochen und dem Narrengericht zur Aburteilung überstellt:
es handelt sich speziell um
– d’r Turbo Thilo, Olas Oberguru ond Sklavatreiber
- der hier ansässigen Gemeinde-Oberen Heidi Matzik,
- der neuen Bezirksamts-Chefin Kerstin Renner
- sowie alle Bedienstete und Orts-Senatora der schönen Gemeinde
- Onderkocha
Der Erstgenannte, d‘r Rentschler ond Sklavatreiber, ihr habt’s gehört,
wurde bereits in Ola verhaftet und verhört.
Wieder wurd‘ er am Gombadonnerschtag
Von d’r NZU on d’r AFZ vorgeführt und angeklagt
Noch zähem Kampf in Olas Stadt
Wurde er schließlich mit Schimpf und Schand dort hinausgejagt
Traurig aber wahr !
Seit 2004 steh‘n wir jetzt da
Des isch, ma kaas net glauba ond net begreifa
16nte Mol wo mir dia mussdad ergreifa
16 Johr hen se versucht, ellas kloi zu reda
Ond hen ons, woiß d’r Deifel was, für Versprechonga geba
„Ja des war doch net schlemm, dia Verfehlonga ganz nichtig
Elles pipifax ond was ihr ons vorwerfad war eh net richtig“
Ond trotzdem missat miar Narra von Kocha
Dene jedes Johr vorwerfa, ihr oigenes Süpple zu kocha.
Dia eltre von ons, dia erennrat sich dra
D’s Rothaus wurd regiert vom Individuum Ma
Zwoi Herr Maier, Herr Mahringer, Herr Perzi, des warat no Zeida
Frau Matzig, Frau Funk ond Frau Renner, jetzt missad mir leida
Wo send mir nakomma en ell dene Johr
Do schdellad sich bei mir meine viele Hoor
Als onsre Orstvosteherin vom Roda Karle des Amt ibernahm
War die Weibervorherrschaft im Rothaus ihr perfider Plan
Nur d’r Hertsfeld Hubbe war do no em Weg
Der wuard dann kurzerhand en d‘r Ruhestand verlegt
Dann war’s soweit, sie hot’s nun geschafft
Em Rothaus send nur noch Weiber an d’r Macht.
Für dean entsetzlicha Plan fies ond gemein
Stecken wir dich in den Kerker rein
Jetzt konzentrira mir ons auf dia Neie, auf dia Frau Renner,
mit Vornama Kerschdin, ja gots no schlemmer ?
Wissad ihr wo dia vorher war ?
En Waldhausa ond Ebnat, na, elles klar ?
Ma schwätzt zwar fast wie wir – auf em Hertsfeld droba
Doch isch onser Dialekt intellektuel noch leicht angehoba
Wenigschtnes von d’r Sproch her, misst es jetzt passa,
om sie auf ons Kochener loszulassa
Noch 5 Sekundo hot jeder es grafft
Dass ihr Schproch net zu onserm Schwäbisch passt.
Sie isch koi Schwäbin isch des net schlimm
So geht au onsre letschde Hoffnong dahin
Man sagt, sie verstände schwäbisch aber sie kann’s net reda
Des roicht fai net aus om hier zu überleba
Auf em Hertsfeld do hot se 7 Ortsvorsteher verschlissa
Hot 7 Menner en a diafes seelisches Loch nei g’rissa
Drom elle Menner, seid wachsam zu jeder Zeit
Schonscht hen dia Weiber ganz Onderkocha von elle Menner befreit
Für euren Plan – Fraua do, Menner weg –
werret ihr 5 Tag en d’r Kerker g’steckt.
Wer vor einiger Zeit den Treppaabgang von d‘r Kellerstoig zur Otto Hahn Stroß wollt benutza,
der rieb sich seine Auga oder begann, sei Brill zu butza
Da stand auf ganzer Treppa-broide
Aus Blech, a wahres Prachtgebäude
Mir Narra kennat des guat ond schätzad des au
Net obedingt d’r Ma, dafir aber d‘Frau
Wenns Bläsle drückt bei onsre liabe Weiber
Loßt sichs beim Faschengs-Omzug – ohne so a Haisle -gar net feira
Dixy-Klo isch des wichtigschte Utensil bei weibliche Blosa
Aber doch net auf ner Trepp sondern auf Omzugsstrosa
Wer‘s nag’stellt hot, des kann m‘r net saga
Die Entfernung des Klos wurde Frau Renner ibertraga
Ihre 1. Herkulesaufgabe, ihr 1. Mammutprojekt
Chefsache pur, sie hot elles gecheckt
Der des g’meldad hot, des war wohl a Schwob
Der hot wahrscheinlich en seiner Ausschproch deftig ond grob
Zu ihr g’sagt, „do stott a Scheishaus am falscha Ort
Guggads donoch ond schaffet ses fort“
Als „Nicht Schwabe“ braucht ma dann lange Zeit
Um zu rescherschiera was mit nem Scheißhaus isch gemeint
So stand des Örtchen viele Wochen auf d’r Trepp
Ond für dia Verzögerung wird sie ens Verließ gesteckt.
Do wird se no lerna zu begreifa
Nur wenn ma schwäbisch schwätz, ka ma bei ons was reißa
Onser Heidi, sie isch ja beliebt en onserm Ort,
ond wenn’s zom Rothaus morgens got
no nemmt se net’s Auto, sie got zu Fuaß
ond dann passiert, was passiera muaß
sie pressiert, rennt Kellerstoig na, will d’Trepp rechter Hand,
ihr erinnert euch, wo’s Dixy Klo wochenlang stand
als Abkirzung iber Otto Hahn Stroß flitza
no hert se „ja Frau Ortsvorsteherin – au scho auf – was den se so hetza?“
Dia Frog als solches zeigt ons ganz klar
Das do koi Ma sondern a Frau auf Achse war
Des muaß a alte Kochermere g’wesa sei
Denn dia Phras „au scho auf“ fellt bloss so oinra ei
Des bremst den Elan onsrer Ortsvorsteherin
Denn sie ziehts – angeblich schnell – en ihr Büro hin
Do gibt‘s Arbeit ja zuhauf
Die Info gibt se jedafalls raus
Ond wenn ma dreißg Minute später guckt
No denkt ma – ha i glaub i werd verruckt
Do standat die boide no emmer zamma
Ond den hoierlessa, scherza ond au jammra
Ond endlich en d‘r Dorfmitte angekomma
Hot se a Mennerg‘sellschaft en d’Zang nei g’nomma
Au hier Bla Bla von vorna nach henda
So duad wertvolle Zeit ganz schnell verrena.
Sage ond schreibe 1 Stunde später traf se ei
Do ging se erscht in ihr Biro nei
Wenn d’Arbet ruft gibt’s koi Pardon
Ma muass, oms Ziel pünktlich zu ereicha, elles do
Des hoißt Schluß mit walken ens Büro
Nemms Auto, dann hosch dei liaba Ruh
Es gibt gnuag Zeit driber nochzu senira
Drom werret mir dir 5 Dag Kerker spendira
Die Angeklagten, d’Matziks Heidi und die Renners Kerstin werden zu folgender Strafe verdonnert:
Kerstin Renner, so wird’s inteprediert,
hätte sich hier eingelebt und sei voll integriert
Frauenpower hätt’s gegeben am Nachmittag der Senioren
Und was hatten am Schluß unsre armen Senioren ? einen Satz heiße Ohren
Da wurde was gesungen – lustig auf schwäbisch versteht sich
Doch Frau Renner bekam den Text auf schriftdeutsch – wie schäbich !
Das war wohl ein Rap wie zuvor noch niemals erklungen
Wenn Lieder gleichzeitig mit 2 verschiedenen Dialekten gesungen
Jetzt hat sie 5 Tage Zeit, mehr über unser Schwäbisch zu erfahren
Nachdem sie in den Kerker eingefahren
So wird sie dann in der Lage sein beim nächsten Rathaussturm
Vors Mikro zu treten um ihre Verteidigung selbst kundzutun.
Im schönsten Unterkochener Dialekt – das ist wohl klar
Viel Spaß im Kerker und dann bis zum nächsten Jahr
Bei Heidi Matzik ist es nicht leicht
Etwas zu finden was als Buße reicht
Sie läuft gern, sie schwätzt gern, sie schafft gern und sie geht gern wohin
Welche Buße macht da noch einen Sinn
Man findet – fast – kein Haar in der Suppe
Bei ihr und bei der Rathaustruppe
Geht’s um ihr Amt, dann läßt sich‘s nicht maulen
Anklagethemen zu Heidi, das läßt einen erschaudern
Rein karnevalistisch kann man nur sagen
mit ihrem Vorgänger hatten wir einfachere Tage
So verdonnern wir sie, dass sie in den nächsten Stunden
den Besuchern im Sitzungssaal spendiert einige Runden
Und immer wieder soll von ihr erschallen,
Bärafanger, Bärafanger, hoi, hoi, hoi.
So ist das Urteil heute und hier gesprochen
Vom obersten Richter in Unterkochen.
Das Narrengericht hat nun gesprocha,
für euch ihr Leut von Onderkocha.
Das Urteil wird sofort vollstreckt
damit sich koinr von dene versteckt.
Laßt uns nun fröhlich Fastnacht feiern
zusamma lacha und fröhlich sein.
So sei es nun, si isch´s nun gesproche
von de Bärafanger von Onderkocha.
Laßt unsre Schlachtruf nun erschalla
vom Rathaus soll es wiederhalla
Bärafanger, Bärafanger, hoi, hoi, hoi
Anmerkung: Dies wäre der letzte Rathaussturm für Sitzungspräsident Hartmut Heldenmaier in seiner Eigenschaft als „Richter“ gewesen. Leider erkrankte er kurz zuvor. Für den Text sei ihm hier herzlich gedankt.